Mai 2013

Der Bericht ist nicht bebildert. Astrid ist am 4. Mai abgereist.
Im TCH haben wir keinen Fotoapparat, und an der SWA sind wir leider technisch behindert. Es lassen sich keine Fotos von der Kamera auf das Laptop hochladen – und bis jetzt hat das Problem noch niemand lösen können.

Eine vorlĂ€ufige Lösung fĂŒr die fehlende Hausmutter haben wir jetzt. Wir (Jotham, Randu, Astrid) hatten bis 30. April BewerbungsgesprĂ€che mit potentiellen HausmĂŒttern. Zum Schluß hatten wir noch zwei in der engeren Wahl, waren aber von keiner der beiden 100% ĂŒberzeugt. Wir schlugen ihnen vor, dass beide fĂŒr 3 Monate volontieren (aber jeweils mit einem halben Gehalt) und wir uns nach dieser Zeit entscheiden. Beide haben sofort zugesagt. Mercy Nixon kam am 07. und Stella Masika am 08. Mai.

Direkt vor Astrid’s Abreise fand noch ein komplettes TCH-Meeting, mit allen Kindern und allen Angestellten statt. In diesem Meeting musste Astrid sehr klare Worte finden, da die Kids nach der letzten Ansprache wohl dachten, es wĂ€re alles nur „heiße Luft“. Es wurde klar gestellt, nach welchen Regeln gespielt wird, und wer die Regeln macht. Es wird kein „ausspielen“ zwischen Kindern und Angestellten mehr geben, da heute alle an einem Tisch sitzen. Es wurde aber auch die finanzielle Situation dargelegt. Die Kids haben ja erlebt, SupEdu kam und reparierte, da ist ja klar, dass sie glauben wir hĂ€tten Geld ohne Ende. Ihnen wurde erklĂ€rt, dass wir dafĂŒr im September 2012 da waren, um zu sehen, wie viel Geld wir fĂŒr Reparaturen brauchen. Und dieses Geld ist jetzt aufgebraucht. Werden z.B. die Jungentoiletten noch einmal zerstört (scheint ein Hobby der Kids zu sein) dann bleiben sie unrepariert. Werden die FahrrĂ€der nicht pfleglich behandelt (nach der Komplettreparatur im MĂ€rz, mussten wir Ende April noch einmal 4 RĂ€der u.a. mit 18 gebrochenen Speichen reparieren lassen), werden sie nicht mehr repariert. Wenn alle kaputt sind, lĂ€sst Astrid sie auf eigene Kosten reparieren und gibt sie an andere Kinder. Wir hoffen, dass es diesmal bei den Kindern angekommen ist, dass das Geld nicht im Überfluß bereit steht, und dass wer den Porridge am Morgen verweigert, er ihn so lange serviert bekommt, bis der Porridge gegessen ist.

Direkt im Anschluss an das Meetings ist Astrid ins Auto gestiegen und abgereist. Diesmal gab es keine Zeit fĂŒr Rechtfertigungen oder Entschuldigungen. Die Kids sollen ruhig einmal merken, dass es jetzt ernst ist.   Tja, ein blöder Abschluss – aber notwendig.

Heißt aber nicht, dass sie nicht durchaus gute Kinder sind. Wir mĂŒssen nur von Anfang an Einiges klarstellen, bevor wir eines Tages auf verlorenem Posten stehen. Und wir sind auch sicher, dass Jotham die ganze Lage des TCH besser im Griff haben wird als Mercy (die uns Ende April ja  verlassen hat und sich jetzt auf die Geburt ihres ersten Kindes vorbereitet).
Und hoffentlich hat es etwas genutzt.

Zum Ende der Schulferien, haben einige unserer Kinder im TCH an zwei Veranstaltungen teilgenommen:
Njeri Simon (unsere Ă€lteste) hat in ihrer Funktion als „Deputy Governor of the KCA“ (Kenya Children Assembly), am Children Assembly in Nairobi, an der Multimedia University vom 27.04 bis 02.05 teilgenommen (Paten u. Mitglieder können einen kurzen Bericht von ihr im Forum lesen).
Die „Lions“ und „Zebras“ und auch ein paar der „Tortoises“ habe sich mit verschiedensten VorfĂŒhrungen auf dem „World Orphan Day“ am 07.Mai im ‚Nyumba ya Yatima Children Home‘ in Ukunda prĂ€sentiert und hatten viel Spaß bei der Feier. Die Veranstaltung lief unter dem Motto: Kinder haben Rechte, und die Gemeinde hat Verantwortung.

Kaum zurĂŒck in Deutschland, kam auch schon die nĂ€chste Hiobs-Botschaft. Die VolontĂ€rin Mercy Nixon kam am 7. Mai abends an und konnte leider nur am nĂ€chsten Morgen das FrĂŒhstĂŒck fĂŒr die Kids zubereiten. Nachdem diese zusammen mit Ali zur Schule aufgebrochen sind – und leider das Tor nicht verschlossen hatten, wurde Mercy von Onesmus (dem Schreiner) angegriffen, und schwer am Kopf verletzt. Durch ihre Schreie wurden die Nachbarn angelockt, so dass Onesmus sofort die Flucht ergriff. Mercy musste ins Krankenaus gebracht und mit mehreren Stichen an zwei Kopfwunden genĂ€ht werden. Randu reiste sofort ins TCH um u.a. die weiteren Sicherheitsmaßnahmen, bis Onesmus gefasst ist, zu koordinieren. Von Deutschland aus, haben wir leider keine weitere Möglichkeit als zu telefonieren.

Die Polizei war mal wieder wenig hilfreich. Sie gaben uns die Offerte, dass wir 2 bewaffnete Polizisten in der Nacht haben können, dafĂŒr mĂŒssen wir „nur“ 4.000 Schilling pro Nacht bezahlten. Sehr hilfsbereit hingegen sind die Nachbarn, angefĂŒhrt von Chief Saidi Mwakafani. Sie werden mit 5 Mann nach Onesmus suchen (er soll sich in den WĂ€ldern drumherum) aufhalten, und wenn sie ihn haben, können wir ihnen ein „Dankeschön“ geben. Gleichzeitig haben wir noch einen zweiten NachtwĂ€chter bis auf weiteres angestellt (Onesmus war schon in der Nacht auf dem Dach des MĂ€dchengebĂ€udes und hat wohl versucht, an die Solarpanels zu kommen, wurde aber von unserem Askari Jani Zani, mit Pfeil und Bogen verscheucht).
Und den Kids haben wir eingeschÀrft, auf keinen Fall mit Onesmus zu reden, sondern wegzulaufen, falls er auftaucht.

Tja, jeder der Onesmus kennen gelernt hat, kann nicht fassen, was sich da entwickelt hat (nicht nur wir Deutschen – auch die Kenianer). Die ganze Sache hat uns im Mai natĂŒrlich heftig bewegt und unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen.

Aber auch noch eine gute Nachricht. Alle wöchenltichen Reports aus dem TCH besagen, dass die meisten Kids ein gutes Betragen – gerade die Ă€lteren Jungens, bei den Ă€lteren MĂ€dchen hapert es noch ein wenig – an den Tag legen 😉

WĂ€hrend es im Kinderheim sehr turbulent zuging, ist es an unserer Schule, die SWA recht ruhig.

Die Berichte ĂŒber die MĂ€dchen sind nur positiv. Lediglich Maurine (9 Jahre) macht uns ein wenig Sorgen. Sie scheint den Tod ihrer Mutter vor 10 Monaten, nicht gut zu verarbeiten – da bleiben wir dran.

Auch bei uns hat die Schule am 7. Mai wieder begonnen und der Alltag ist normal.
Der Außenbereich des HĂŒhnerhauses ist nun eingezĂ€unt, so dass sie auch „spazieren“ gehen können. Die ersten Bananen sind geerntet und werden unseren MĂ€dchen zu den 10:00 Uhr FrĂŒhstĂŒcken serviert. Und wir haben noch einmal Ziegennachwuchs. Also, alle drei ZiegenmĂ€dels haben nun Nachwuchs gebracht.

SupEdu hat eine grĂ¶ĂŸere Kleiderspende erhalten. Angefangen haben wir im TCH mit den großen Jungs und MĂ€dels – die haben stĂ€ndig Mangel an Kleidung. Aber auch sie werden irgendwann aufhören zu wachsen. Dann kam die SWA dran, da hat jedes MĂ€dchen ein Teil mit kurzen, und ein Teil mit langen Ärmeln bekommen. Den Rest haben wir an die zwei anderen Projekte gegeben, die wir monatlich mit einer kleinen Summe unterstĂŒtzen.
„Chembe Joyce Children Home“ in Malindi und „By Grace Project“ in Mida.

Gegen Ende des Monats haben wir angefangen uns nach einer Milchkuh fĂŒr die SWA umzusehen. Preise sind das… fĂŒr eine schwangere Kuh werden tatsĂ€chlich 750 Euro veranschlagt. Na, da mĂŒssen wir erst nochmal drĂŒber nachdenken.

Njeri Simon aus dem TCH hat Anfang diesen Monats an einer neuen Secondary Schule – Kakoneni Girls Boarding School – noch einmal neu angefangen. Ende Mai war der erste Elterntag. Njeri scheint sich gut eingelebt zu haben und sich wohl zu fĂŒhlen.

Noch eine Anekdote zuletzt:
Zwischen unserem HauptgrundstĂŒck in Langobaya und dem GrundstĂŒck des Nachbarn (Karibuni Project) zur Linken, liegt ein Weg von ungefĂ€hr 4m Breite. Wir haben eine Zufahrt von ungefĂ€hr 200m bis zu unserem Tor. Alles dahinter ist nicht befahrbar. Jetzt hat sich jemand gemeldet, der uns mitteilte, dass dieses Land (das nicht befahrbar ist) ihm gehört. Jimmy Kaingu (unser SchriftfĂŒhrer) hat tatsĂ€chlich 3 Stunden mit ihm diskutiert. 30.500qm rechts gehören uns, 20.000qm links gehören Karibuni, und er besteht drauf, das 4m in der Mitte ihm gehören. Am Ende ist rausgekommen, das Karibuni und wir einfach wissen sollen, das diese 4m ihm gehören. Nachdem Jimmy, Astrid telefonisch informiert hat, haben wir von SupEdu versprochen, sollte die Zufahrt zu unserem GrundstĂŒck (und damit auch die letzten 100m wo niemals ein Auto fahren wird) jemals einen Namen bekommen, dann werden wir dafĂŒr sorgen, dass die Zufahrt „Rua Road“ heißen wird. Rua ist sein Nachname 😉

 

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